Just Youtube-things: Wer ist Kitboga und was macht eigentlich ein Scam Baiter? (2024)

Irgendwann im Sommer des Jahres 2022 fiel ich ohne Vorwarnung in das Kaninchenloch, das sich Scam Baiting nennt. Es fing ganz harmlos an: Ich suchte auf Youtube für einen Kollegen nach dem Trailer zum Fyre Festival, weil ihm die Netflix-Geschichte zu Woodstock 99 gefallen hat. Ich schaue mir ohnehin gerne True Crime und Dokumentationen über haarsträubende Ereignisse an, da dachte ich mir, dass ich die Doku zum Fyre-Fraud empfehlen kann.

Und Fraud passt so wie die Faust aufs Auge auf die Kategorie Scam Baiter, die ich anschließend bei meinen Empfehlungen entdeckte. Begonnen hat alles mit dem Kanal Scammer Payback, über den ich ausschließlich deswegen stolperte, weil Pierogi ziemlich coole, blaue Haare hat. Einige Tage lang versank ich in der Welt der Scam Baiter und lernte dabei nicht nur allerhand über die Tricks und Taktiken der Scammer, sondern stellte auch fest, dass diese Scam Calls, die die Leute von Scammer Payback als Teil des People's Callcenter-Projekts ungeschnitten hochgeladen haben ... einfach unheimlich konzentrationsfördernd für mich sind. Ihr könnt euch wohl denken, was seit dieser Entdeckung während meiner Arbeitszeit im Hintergrund läuft ...

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Was machen Scammer?

Die Wege über die Scammer, also Betrüger, versuchen, an Daten und Geld zu kommen, sind so vielfältig wie diese Welt selbst. Scam Baiter wie Scammer Payback, Jim Browning, Karl Rock oder eben Kitboga konzentrieren sich oft auf Tech Scammer.

Dabei handelt es sich um Betrüger, die zuvor E-Mails oder Textnachrichten an Leute versenden, in denen behauptet wird, dass etwa eine Bestellung getätigt wurde, die das Opfer nicht veranlasst hat. Oder in denen es um eine Erstattung eines Geldbetrags für einen Service geht. Oder aber die Betrüger geben sich gar als Angestellte einer staatlichen Institution aus, mit der verunsichernden Nachricht, jemand hätte die Identität des Opfers gestohlen und für Verbrechen genutzt. Das Ziel ist dabei immer dasselbe: Daten sammeln und vor allem ältere und nicht so technisch versierte Menschen um ihr Geld bringen.

Oft geht's dann um Tech-Support- und Refund-Scams, während derer sich die Betrüger dank Softwares wie Teamviewer oder Anydesk Zugriff auf den PC der Opfer verschaffen, unter der Vorgabe, dass sie Softwares entfernen müssen oder dass sich andere Hacker auf den Rechnern eingewählt hätten. Dabei wird die Unwissenheit der Opfer natürlich schamlos ausgenutzt.

Meist zielen die Taktiken darauf ab, dass sich die Opfer in ihr Online-Banking einloggen. Dann wird das HTML der Kontoübersicht angepasst, sodass es erscheint, dass Geld auf dem Konto des Opfers eingegangen wäre - meistens zu viel, aufgrund eines Tippfehlers. Die Opfer werden dann losgeschickt, um für Tausende von Dollar Geschenkkarten zu kaufen. Von Best Buy, Target, Google Play etwa. Die Codes müssen die Opfer den Betrügern übermitteln, damit diese dann einlösen und das Guthaben waschen können.

Und was machen die Scam Baiter?

Scam Baiter sammeln mithilfe ihrer Community solche Kontakttelefonnummern von diesen Scammern, starten ihre virtuellen Maschinen, auf die sie den Betrügern selbst Fallen stehlen, und setzen sich zum Ziel, den Scammern möglichst viele Informationen abzuringen und eine ihrer wertvollsten Ressourcen zu verschwenden: ihre Zeit. Denn in der Zeit, in denen die Scammer versuchen, die Scam Baiter übers Ohr zu hauen, können sie schließlich keine anderen arglosen Opfer ausnehmen.

Die Baiter nutzen teils selbst Trojaner und Computer-Viren, um sich Zugriff auf die Rechner der Scammer zu verschaffen und auf den Festplatten nach möglichst vielen Informationen zu suchen. Zum einen, um lokalen Behörden diese Informationen zukommen zu lassen, damit die Scammer dingfest gemacht werden. Zum anderen aber auch, um potenzielle Opfer vor den Scam-Anrufen zu warnen.

Gibt's das auch in Deutschland?

Die meisten "großen" Scam Baiter sind englischsprachig, aber natürlich wird auch im deutschen Bereich gelogen und betrogen. Von sogenannten Enkeltricks habt ihr sicher schon gehört, in deren Zuge es zur Überreichung von hohen Geldbeträgen an scheinbare Kontaktpersonen kommt, um ein angebliches Familienmitglied aus einer Misere zu retten. In diesem Sommer machten auch relativ viele Europol- oder Interpol-Scams die Runde. Dabei wurden potenzielle Opfer von einer Roboterstimme angerufen, die behauptete, dass die Identität gestohlen wurde. Ich selbst hatte an einem Tag zehn oder elf Anrufe, immer mit derselben Vorwahl, nur die hinteren Ziffern der Nummer variierten.

Es geht aber auch krasser, wie ich letztens hörte: Schockanrufe, bei denen dem Opfer vorgegaukelt wird, ein enges Familienmitglied wäre gerade eben in einen Horrorunfall verwickelt worden. Ihr könnt euch dazu den Spiegel-Film "Die Gomans: Schockanrufe bei Senioren" anschauen, und feststellen, dass selbst so eine Berühmtheit der Killerspiel-Debatte, Christian Pfeiffer (Kriminologe, ehemaliger Direktor des Kriminologischen Forschungsinstituts Niedersachsen und ehemaliger niedersächsischer Justizminister), fast auf einen solchen Betrugsanruf hereingefallen wäre.

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Wer ist Kitboga?

Der US-amerikanische Youtuber und Streamer Kitboga ist seit etwa 2017 als Scam Baiter unterwegs, nachdem er herausgefunden hat, dass seine eigene Großmutter mehrfach Opfer von Scammern geworden ist, die gezielt ältere Menschen kontaktieren. Nachdem Kitboga sich umgetan hat und vom Chatbot "Lenny" erfahren hat, der 16 aufgenommene Nachrichten abspielt, um damit eine Antwort auf folgende (laut Erfinder) Frage zu finden: "Was wäre der schlimmste Albtraum eines Telemarketers?" Mehr über den Bot Lenny erfahrt ihr auf der dazugehörigen Wikipedia-Seite. Kitboga wiederum beschloss, dass diese Sinnlos-Talks des Lenny-Bots nachzustellen und ließ seine Freunde bei Twitch daran teilhaben. Inzwischen hat Kitbogas Hauptkanal 2,77 Millionen Abonnenten gesammelt, sein Kanal More Kitboga (wo ihr hauptsächlich nicht editierte Scam-Calls in ihrer vollen Länge findet) liegt bei 119.000 Abonnenten.

Was ist so cool an Kitboga?

Das ist jetzt natürlich sehr subjektiv. Während andere Scam Baiter Erfolg darin haben, die Daten von Scammer-Call-Centers herauszufinden oder gar zu löschen, beschränkt sich Kitboga mehr auf die aufklärerische und unterhaltsame Natur seines Scam Baiting. Dabei spielt er dank Stimmverzehrer und Aufnahme-Möglichkeiten teils mehrere Charaktere gleichzeitig, schaltet bis zu vier Scammer in einen Anruf, die dann um die Aussicht auf Geld streiten, und programmiert Webseiten so um, dass er augenscheinlich dank Code-Einlösung Tausende von Dollar auf sein Fake-Google-Konto einlöst, um die Scammer so zur Raserei zu bringen.Quelle: youtube.comDieser Desktop ist voller Nonsens - hilarious!

Besonders unterhaltsam finde ich immer die mit Absurditäten vollgeballerten Desktops seiner virtuellen Maschinen. Wenn er den Scammern eine Virtual Machine mit Windows 3.1 oder vollgepackt mit Malware vorsetzt. Oder wenn Kitboga sich selbst außer Fassung bringt, weil er so krass über seinen eigenen Lachloop lachen muss - im folgenden Video etwa ab Minute 28:00.

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Ganz im Ernst aber: Kitboga und alle weiteren Scam Baiter, denen ihr live bei ihrem Treiben zuschauen könnt, leisten in meinen Augen wertvolle Aufklärungsarbeit über das schädliche Tun (und teils haarsträubend respektlose Verhalten) von Scammern. Den Scam Baitern sollten viel mehr Leute zusehen.

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